top of page
AutorenbildLars Neumann

Das Leuchtturmprinzip: Wie Lars Neumann seine Arbeit mit der Fotografie neu definierte — Interview mit der Düsseldorfer Fotografin Beate Knappe in ihrem Podcast »Momentaufnahme«

Aktualisiert: 16. Sept.



In ihrer Podcast Reihe »Momentaufnahme« wurde ich von der Düsseldorfer Fotografin Beate Knappe interviewt. Wir kennen uns bereits seit einigen Jahren, haben ganz unterschiedliche Lebenserfahrungen und teilen die Faszination für die Wirkung von Bildern.






Worum geht es in dieser Podcast Folge?


In dieser Episode des Podcasts "Momentaufnahme" von Beate Knappe wird ein tiefgehendes und persönliches Gespräch mit Lars geführt, einem Fotografen, der aus einer Fotografenfamilie stammt.


Lars erzählt von seiner Kindheit in der DDR, in der er in das Fotogeschäft seines Vaters hineingeboren wurde. Er beschreibt die Umgebung, in der er aufwuchs, und die Herausforderungen, die mit der analogen Fotografie verbunden waren. Eindrucksvoll ist seine Schilderung der Arbeit seiner Mutter, die Amateurfotos retuschierte, und der Atmosphäre in den Fotostudios der 70er Jahre.


Im Verlauf des Gesprächs wird deutlich, dass Lars nicht aus Überzeugung Fotograf werden wollte, sondern eher aus der Notwendigkeit heraus, sich der Planwirtschaft zu entziehen. Er reflektiert über die Wende 1989 und die Euphorie, die er als Jugendlicher erlebte, als die Mauer fiel und über eine Ausbildung, die stark von den traditionellen Methoden der Fotografie geprägt war, die jedoch nicht auf die bevorstehenden digitalen Veränderungen vorbereitet war.


Lars spricht über die Herausforderungen, die er in der Fotografie erlebte, insbesondere als er in das Geschäft seines Vaters eintrat. Die Differenzen in der Philosophie und den geschäftlichen Ansätzen zwischen ihm und seinem Vater führten schließlich dazu, dass er 2008 seine eigene Firma gründete. Hierbei betont er die Bedeutung der "Personality-Fotografie", die er entwickelte, um authentische und individuelle Porträts zu schaffen, die den Menschen wirklich zeigen, wie sie sind.


Ein zentraler Punkt der Episode ist das "Leuchtturmprinzip", das Lars für sich entdeckte und das ihm half, seine Fotografie und sein Geschäft neu zu definieren. Er erklärt, wie wichtig es ist, ein klares Signal an die Kunden zu senden. Dies führte zu einem signifikanten Anstieg seines Umsatzes und half ihm, seine Leidenschaft für die Fotografie zu finden und mit einem klaren Ziel zu verbinden.


Das Gespräch vertieft sich in die Themen Mentoring, Coaching und die Unterstützung anderer Fotografen und Dienstleister. Lars beschreibt seine Motivation, sein Wissen und seine Erfahrungen zu teilen und zu nutzen, um anderen zu helfen, ihre eigenen beruflichen Wege in der Fotografie und in der Dienstleistung überhaupt zu finden. Diese missionarische Ader, die er in sich spürt, wird als treibende Kraft deutlich, die ihn 2014 dazu bringt, eine Online-Gruppe zu gründen, in der er seine Erkenntnisse und Erfahrungen mit anderen teilt.


Insgesamt bietet diese Episode einen faszinierenden Einblick in die Welt der Fotografie und des Coachings mit dem Mittel der Fotografie, die Herausforderungen des Wandels und die persönliche Entwicklung eines Fotografen, der seine Leidenschaft im Coaching gefunden hat und bereit ist, anderen auf ihrem Weg zu helfen. Die Zuhörer werden ermutigt, über ihre eigenen Erfahrungen nachzudenken und die Bedeutung von Authentizität in der Fotografie zu erkennen.





# 151 Momentaufnahme mit Lars Neumann


Beate Knappe: Guten Morgen, hier ist sie wieder, die Momentaufnahme der Podcast von Beate Knappe und ich bin Beate Knappe. Tja, was soll ich zu meinem heutigen Gesprächspartner sagen? Ich kenne ihn schon etwas länger, das wusste ich, als ich ihn eingeladen habe. Und ich habe ihn eingeladen, weil mir die Veränderung in seinem Berufsbild, die fand ich unglaublich spannend und da wollte ich mich gerne mal mit ihm darüber unterhalten. Und als ich ihn einloh, sagte er doch tatsächlich, Beate, weißt du, dass wir uns in diesem Jahr zehn Jahre lang kennen? Das wusste ich nicht. Hallo Lars.


Lars Neumann: Ja, hallo Beate. Danke für die Einladung.


Beate Knappe: Ich freue mich, dass du da bist. Erzähl doch mal, was dir eingefallen ist, als ich dich eingeladen habe zu den zehn Jahren, die wir uns schon kennen.


Lars Neumann: Ja, da ging ein ganzer Film ab in meinem Kopf natürlich, dass wir uns über deine Schwarz-Weiß-Fotografie und mein Forum Dresden Calling, was es damals gab, kennengelernt haben und tatsächlich uns ja, ich sag mal, zwei, drei Jahre lang fast täglich begleitet haben.


Beate Knappe: Und wir haben uns auch in Dresden getroffen.


Lars Neumann: Wir haben uns in Dresden getroffen, genau. Wir haben sehr harmonisch über Fotografie gesprochen, wir haben uns gestritten, wir haben uns auseinandergesetzt mit der Fotografie, auch mit, ja, welchen Sinn hat Fotografie überhaupt? Also das macht mir persönlich sehr viel Spaß. Deswegen ging bei mir gleich eine, wie nennt man das, so eine Energiequelle auf, sozusagen, als du mich kontaktiert hast.


Beate Knappe: Ach, das ist schön. Witzig, wie sich immer wieder so Wege kreuzen. Lars, ich weiß, dass du aus einer Fotografenfamilie kommst, also du hast das Geschäft deines Vaters übernommen. Und du bist also in der DDR geboren, aufgewachsen und sozialisiert. Erzähl doch mal ein paar persönliche Daten von dir.


Lars Neumann: Ja, ich bin 1973 geboren und ich überlege immer noch, ob ich das erste DDR-Kind war in dem Jahr, weil ich am 01.01.1973 geboren bin. Und bin tatsächlich in die Firma meines Vaters quasi hineingeboren worden. Das war, die nannte sich PGH-Foto, also eine Produktionsgenossenschaft des Handwerks und ist heute mit einem kleinen Mittelständler vergleichbar. Das waren so 40, 50 Leute mit Atelier, mit Schwarz-Weiß-Entwicklung, also Handlabor mit aber auch Großlabormaschinen für Schwarz-Weiß und für Farbe und dort wurden eben selber Fotos angefertigt, aber es wurden auch Amateurfilme angenommen aus dem gesamten Bezirk Cottbus, also so ein Viertel vom heutigen Brandenburg, wurden eingesammelt und dort entwickelt und wieder ausgeliefert. So, und in dieser Umgebung bin ich groß geworden. Meine Mama zum Beispiel arbeitete auch mit dem Unternehmen und ihre Aufgabe, als ich klein war. Ich bin erst mit drei Jahren dann in den Kindergarten gegangen, bis dahin war ich zu Hause. Und da saß meine Mama immer am Schreibtisch und hat Amateurfotos retuschiert. Also man höre richtig zu, sie hat Amateurfotos retuschiert. Weil: Die Orwo-Filme hatten eine sehr starke Wölbung und kratzten eben beim Belichten und damit hattest du immer diese Telegrafen-Fotos, Telegrafen-Drähte haben wir immer gesagt, auf denen Fotos tauchen, die mussten ja irgendwie wegretuschiert werden. Dann hat meine Mama mit Eiweißlasurfarben bei 36 Amateurfotos die Fotografen-Drähte wegretuschiert.


Beate Knappe: Also mir fehlen die Worte.


Lars Neumann: Ja, ich merke schon. Also solche Dinge. Natürlich gab es aber auch ein Atelier, in dem aber die Lichteinstellungen zum Beispiel fest waren. Also das Hauptlicht, Aufhellicht, Hintergrundlicht war alles fest. Das war quasi wie festgeschraubt. Nicht wirklich, aber das stand alles an seiner Stelle und das wurde mit einem riesen Knall mit dem Relais eingeschaltet. Dann wurde es erst mal brütend heiß. Also wie das eben in den 70er Jahren so war. Genau. Und ich war das Model.


Beate Knappe: Und du hast aber dann auch eine Ausbildung gemacht zum Fotografen.


Lars Neumann: Genau.


Beate Knappe: Hattest du da eine Chance oder war das deine Wahl?


Lars Neumann: Das war überhaupt nicht meine Wahl. Nein. Das war eine sehr gute Frage. Da merkt man, wie gut du mich kennst, Beate. Denn das ist tatsächlich sehr prägend für mich gewesen. Das war eigentlich nur das Drunterdurchducken unter der Planwirtschaft. Also wir Jungs waren vorgesehen, in Anführungsstrichen, für die NVA, also für die Armee und für die Braunkohle, die ja in unserer Region sehr stark ist. Und wer mich kennt, weiß, ich bin vielleicht für alles geeignet, nur wirklich dafür überhaupt nicht. Und da wurde mir wirklich schlecht an bei den Gedanken. Die Fotografie kannte ich wenigstens. Mein Vater wollte, dass ich das werde. Also bin ich es quasi geworden ohne großen Willen. Das war wirklich so wie ein, im Englischen heißt es "Vegetable". Ich war halt gefügig und hab's halt gemacht.


Beate Knappe: Okay, das ist das eine. Wie hast du die Wende erlebt?


Lars Neumann: Sehr euphorisch. Sehr euphorisch habe ich die erlebt. Also man muss ja wissen, Elsterwerda, wo ich herkomme, hat Westfernsehen gehabt. Also West-Berlin war ja nicht weit weg, der SFB. Wir sind also quasi medial im Westen aufgewachsen, nur dass wir halt in der Realität an die Dinge und an die Freiheit und an die Möglichkeit, die Welt zu sehen, nicht rankamen. Das heißt, die Sehnsucht war groß. Und es war aber ja nicht absehbar, dass das in meiner Lebenszeit mal möglich würde. Je älter ich wurde, desto klarer war, dass das nicht geht. Damit hatte ich mich quasi auch schon abgefunden. Es ging ja schon um die Berufswahl, schon um die Armee, dieses ganze Leben der DDR halt. Und plötzlich geht die Mauer auf. Und das war natürlich unfassbar. Also unfassbar schön, unfassbar positiv.


Beate Knappe: Also als jemand, der in Westdeutschland geboren und sozialisiert worden ist, kann ich mir das ja kaum vorstellen. Wie alt warst du 1989?


Lars Neumann: Da war ich 16 glaube ich.


Beate Knappe: Also das heißt, du warst auch in einem Aufbruchalter.


Lars Neumann: Also ich wurde dann 17… mit dem 1. Januar 90, genau. Das war richtig mit 14 begann, wie das so ist, mit 14 beginnt ja so das Aufbruchalter, zumindest bei mir war es so und auch bei vielen anderen, mit der Pubertät, mit dem sich selber finden. Und das Spannende war ja, dass das gesamte Jahr ’89, wo ich noch in der Schule war, ja sehr vibrierte, kann man sagen. Also es gab dann so Gerüchte, dass wir mit "Jugendtourist", das war die DDR-Schüler-Reiseorganisation, das war ja einmal alles staatlich organisiert, dass man mit "Jugendtourist" wohl nach Österreich fahren könne. Also solche Gerüchte gingen dann schon 1989 rum. Also dass es so Schlupflöcher gäbe, mal in den Westen reisen zu dürfen. Zwar organisiert, aber immerhin. mit "Jugendtourist", also quasi über eine staatlich organisierte Organisation, dass man da mit Jugendtourist zum Beispiel nach Österreich reisen könne. Und das war, Gorbatschow war gerade da und die Musik, die gespielt wurde im SFB, also "Desireless", Das war ja allgegenwärtig ’89. Aber trotzdem ahnte man nicht, dass die Mauer aufgeht, aber der Vibe war so da, dieser Aufbruch. Irgendwie, ohne zu wissen, wie soll das gehen. Aber das war so die Stimmung, mit der ich in meinen Beruf gegangen bin. Und ja, dann kam ich in meinen Beruf und erlebte den großen Hammer. Das muss man wirklich sagen. Das war dann wirklich der Schlaghammer auf den Kopf. Denn ich erlebte dann die stehen gebliebene Fotografie der 60er Jahre mit ihren Regeln. Und das war wie "Stecker-raus!" in dem Moment.


Beate Knappe: Also darüber haben wir uns ja auch öfters ausgetauscht, auch in Dresden Calling, auf deine Sicht, auf das Handwerk, was deiner Meinung nach stehen geblieben ist. Und du hast natürlich recht. Viele dieser handwerklichen Fotoateliers haben wirklich den Knall nicht gehört, als die digitale Fotografie anfing, sondern sind wirklich bei ihren Leisten geblieben und haben einfach so weitergemacht. Aber du hast ja noch in dieser alten Atmosphäre deine Ausbildung gemacht.


Lars Neumann: Genau. Ganz genau.


Beate Knappe: Da war nicht zu erkennen, dass irgendwie eine neue Zeit anbricht?


Lars Neumann: Nee. Nee, überhaupt nicht. Also egal wo du hingekommen bist, war so richtig so ein festhängender alter Geist, der ja irgendwie jetzt rückblickend auch - wie soll man sagen - der hat ja was. Dieser alte Handwerkergeist, diese knarrenden Fußböden, diese urigen Dunkelkammern, dieser Geruch überall. Das hat ja im Nachhinein was, das wirklich erlebt zu haben. Aber als 16-Jähriger, der in die Welt aufbrechen will und plötzlich wirst du so zurückgezogen in eine Zeit, die wie unveränderbar scheint, das war wirklich wie "Stecker raus!" in dem Moment damals für mich persönlich.


Beate Knappe: Ich kann das nachvollziehen, wobei ich immer noch sehr stolz und sehr dankbar für meine handwerkliche Ausbildung bin, weil ich Dinge verstanden habe, die mir natürlich heute noch helfen. Ich hatte vor zwei Jahren ein eigenartiges Erlebnis, da hat mir ein Bekannter eine analoge Kamera in die Hand gegeben. Und ich habe zusehen können, wie meine Finger in der Lage waren, einen Film in diese Kamera einzulegen, ohne dass ich mein Gehirn einschalten musste. Also ich weiß ja, es gibt ja ein Körpergedächtnis, aber dass das so weit geht, wusste ich nicht.


Lars Neumann: Wahnsinn. Du Beate, jetzt im Nachhinein, ich schätze meine handwerkliche Ausbildung sehr. Je mehr die Zeit vorbeigeht und ich sehe, dass Menschen noch nicht mal mit Histogrammen und Gradationskurven umgehen können, das sind Dinge, die einfach riesig Spaß machen, wenn du weißt, was du dort tust. Das habe ich allerdings damals für völlig selbstverständlich gehalten, weil ich weiß erst heute, wie sehr mir das fotografische Arbeiten genetisch in die Wiege gelegt ist. Ich wusste das quasi. Mich hätte man nur 14 Tage in den Kurs schicken müssen sozusagen, dann hätte ich das alles gewusst und nicht dreieinhalb Jahre Ausbildung. Klingt jetzt vielleicht ein bisschen eingebildet, aber so ist das, wenn man völlig unbewusst mit Gaben durch die Gegend läuft, wo ich noch nicht mal den Drang hatte, sie unbedingt ausleben zu wollen. Ich hätte damals ganz andere Dinge gerne machen wollen, aber im Nachhinein gesehen passt das fotografische Arbeiten, das visuelle Arbeiten, das intuitive Arbeiten, gepaart mit dem gekonnten Handwerk, passt im Nachhinein gesehen unglaublich zu mir. Das konnte ich damals so überhaupt nicht sehen. Konnte ich auch vor zehn Jahren noch nicht sehen, wie du weißt.


Beate Knappe: Ich sage immer gerne, ich benutze die Kamera eigentlich wie den Hammer, mit dem ich den Nagel einschlage. Und da ist es egal, ob die Kamera digital ist oder ob die Kamera analog ist. Und ich habe auch, als ich Reportagen fotografiert habe, nie darauf geachtet, dass gleich der Film voll ist. Dann habe ich halt den nächsten eingelegt. Und heute ist das natürlich was anderes, weil die Kosten natürlich enorm hoch sind. Die entstehen, wenn du anfängst, analog zu fotografieren. Damals war das halt nicht so. Ich fotografiere sicherlich jetzt mehr mit der digitalen Kamera bei einem Shooting, als ich das mit Filmen gemacht hätte. Aber ich bin nie sparsam mit Filmmaterial umgegangen, weil das war ja falsch. Also je mehr man hatte, umso mehr Auswahl hatte man letztendlich auch. Und heute, wie gesagt, schaue ich mir Bilder an, versuche das Bild in Worte zu fassen und bitte dann die KI, daraus ein Bild zu schaffen. Und bin erschrocken, was da alles möglich ist. Aber das hatten wir ja bei einem anderen Thema. Also du hast eine klassische Ausbildung gemacht. Du bist dann irgendwann in den Betrieb deines Vaters eingestiegen. Wann bist du ausgestiegen?


Lars Neumann: Ja, ich bin 2000 eingestiegen und 2008, also am 1. Januar 2008, habe ich dann meine eigene Firma gegründet.


Beate Knappe: Okay. Und was war die Motivation für die eigene Firma oder was war deine Philosophie, deine Fotografie-Philosophie?


Lars Neumann: Das hatte weniger mit der Fotografie zu tun, sondern tatsächlich, wir hatten ja den Geburtsfehler, dass unsere foto.neumann GbR, also so hieß die Firma, die mein Vater und ich hatten, eigentlich nur auf Bedrängen der Bank entstand, weil wir… Das ist diese Nachwende-Geschichte, also dass ja alles auf Kredit finanziert war. Es gab ja keine D-Mark-Reserven. Als die Wende kam. Also war ja alles Kredit und also auf die Hoffnung auf die Zukunft. Die Zukunft lief aber ganz anders, als man es ’90 ahnen konnte. Dadurch hatte mein Vater bzw. die Firma einfach eine riesen Kreditlast und die Bank hat gesagt: Nehmen Sie doch den jungen Mann mit rein, der übernimmt es doch dann sowieso. Und das war schon mal der Geburtsfehler der GbR. Und je länger wir zusammengearbeitet haben, umso mehr musste ich dann erkennen, dass mein Vater in eine ganz andere Richtung geht, sowohl geschäftlich, von seiner Philosophie, vom Fotografischen her, dass er ganz anders geprägt ist, würde ich heute jetzt sagen. Und da habe ich dann gemerkt: Entweder ich gehe körperlich unter oder ich tue jetzt was. Und das war wirklich eine Entscheidung, die Jahre in mir gebrütet hat, ehe ich dann gemerkt habe, es gibt quasi für mich keine Wahl. Wenn ich, ich sage jetzt mal, überleben möchte, dann muss ich diesen Weg alleine gehen. Und das war im Nachhinein gesehen auch das Richtige, denn damit haben mein Vater und ich auch wieder eine gute Beziehung zueinander gehabt, die dann innerhalb der GbR fast nicht mehr rettbar war.


Beate Knappe: Es ist ja immer so, dass man das Leben erst rückwärts versteht, aber vorwärts leben muss.


Lars Neumann: Ja, richtig.


Beate Knappe: Ich werde in zwei Wochen 74. Ich weiß, wovon ich rede. Das ist so. Leben, man versteht es erst wirklich rückblickend. Gut, dann hast du dich für eine Art Mentoring entschieden. Ist das richtig?


Lars Neumann: Dass ich selber Mentor werde. Das ist richtig, das ist richtig, genau. Also dort zeigte sich dann ganz langsam, was wirklich, man sagt ja "Calling", also was so mein innerer Ruf ist, das zeigte sich dann langsam. Aber das Interessante, der Katalysator dafür war dann die Fotografie. Also es waren namentlich Bewerbungsfotos. Ich habe gerne Bewerbungsfotos gemacht und dabei festgestellt, zunehmend festgestellt, was einfach die ganzen Jahre nicht stimmte. Dass die ganzen Jahre es einfach für mich persönlich nicht stimmte, dass ein Bild dann gut und bezahlbar und wertvoll ist, wenn ich die Regeln einhalte. Sondern dass das Bild dann wertvoll ist, wenn ich was für meinen Kunden tun kann. Und das passierte immer mehr, wenn ich zugehört habe. Und je länger ich zugehört habe, umso mehr habe ich ganz andere Bilder vor mir gesehen. sehen, dass jemand gar nicht sitzen muss, sondern stehen muss, dass jemand keinen Anzug anhaben muss unbedingt, wenn er die ganze Zeit vom Bergsteigen redet. Na, dann stell dich mal hin und krempel die Ärmel hoch beim Fotografieren. Dieses Zuhören, das machte mir mehr und mehr Spaß. Und auch dieses Umsetzen in Bilder, also in innere Bilder und in fotografische Bilder. Und da merkte ich dann, dass dieses ganze Thema Mentoring, also da noch tiefer zu gehen, mehr zu fragen, jemanden wirklich zu mentoren, dass das das ist, was mir eigentlich richtig Spaß macht dabei.


Beate Knappe: Das kann ich sehr gut verstehen, aber über dieses Regelbrechen würde ich gerne noch mit dir sprechen oder das Aufdröseln. Wie war dann die Regel für Bewerbungsfotos, die du abgelehnt hast?


Lars Neumann: Ich habe sie nicht unbedingt abgelehnt. Das kam, glaube ich, vor zehn Jahren gerne so rüber, weil ich in dieser Ich-will-das-alles-nicht-mehr-Phase war. Es ist ja schön zu wissen, wie sieht ein klassisches Foto aus für diejenigen, die zuhören und das nicht kennen, wie ich es gelernt habe. Ich habe das so gelernt, dass man sozusagen ein Halbprofil fotografiert, also jemanden leicht zur Seite dreht. Und dann gibt es ja sozusagen eine kleinere und eine größere Gesichtshälfte, wenn man das Gesicht mit der Nase so teilt. Das heißt, die kleinere Gesichtshälfte kriegt das Hauptlicht und die größere Gesichtshälfte kriegt ein Aufhelllicht, das zwei Blenden geringer ist. Dann gibt es ein Effektlicht aufs Haar von hinten, dass das Haar schön glänzt. Und dann gibt es noch ein Hintergrundlicht, das einen Bogen über die Schulter macht. Und wenn man das fotografiert hat, hat man eine 1 bekommen in Potsdam in meiner Schule. Wenn man das nicht so fotografiert hat, kriegte man die Hand abgehackt. Das stimmt so nicht, aber um das mal deutlich zu machen, wie ich geprägt bin. Und das stimmt ja für bestimmte Sachen. Das mag für ein Passbild damals gestimmt haben, heute nicht mehr, aber damals. Das mag für ein Standard-Freundschaftsbild gestimmt haben, wenn ich einfach den Menschen nicht kenne und in fünf Minuten irgendwie ein gutes Bild machen soll. Aber für ein Bewerbungsfoto, wo derjenige ja damit ein Signal von sich an den noch nicht bekannten Chef sendet. Der Chef glaubt ja, was er dort sieht. Der glaubt ja, die Person zu kennen. Und wenn ich jemanden, der eine Stunde lang mit mir über Bergsteigen redet, in einen Anzug stecke, den er mit hat, und ich lasse ihn nach vorne beugen und mache dieses Foto, dann glaubt ja der Mensch, der das Foto sieht, das wäre jetzt so ein typischer Büroarbeiter. Das wäre der typische Büro-Hengst. Das wäre einer, der von 9 to 5 arbeitet. Das wäre der, der gerne mit Zahlen und mit Computer arbeitet, weil das sieht ja alles danach aus. Geschniegelt, gebügelt, Anzug, Krawatte und so weiter. Aber das ist ein völlig falsches Signal, das er damit sendet, weil das ist er ja überhaupt nicht. Und in dem Fall war für mich die Frage, wie verkörpere ich das auf einem Foto, dass man ihn erkennt. Irgendwie ist es ja eine Symbolik, eine Metapher, die ich mit einem Foto schaffe. Und das interessiert mich natürlich zutiefst. Und wenn es nicht stimmt, dann stimmt es nicht. Dann mache ich was anderes.


Beate Knappe: Ich liebe deine Ausführungen. Du triffst es natürlich genau auf den Punkt. Was du natürlich beschreibst, ist die manipulative Kraft, die man in ein Porträt hineingeben kann oder der Versuch wirklich ein authentisches Porträt von diesem Menschen zu machen oder den Menschen wirklich zu zeigen, wie er ist. Du hast natürlich vollkommen recht. Ich bin natürlich komplett bei dir. Und als ich Bewerbungsfotos gemacht habe, habe ich auch immer die Menschen gefragt, was sie denn erzählen wollen von sich. Und ich habe sie auch gefragt, Also ich habe Sie auch darauf aufmerksam gemacht, dass wir bitte kein Foto machen, von dem Sie ausgehen, dass es dem Arbeitgeber gefällt, sondern ein Foto machen, was Sie wirklich zeigt, weil nur so hätten Sie langfristig eine Chance, in dieser Arbeitsstelle auch wirklich befriedigend arbeiten zu können. Also da bin ich vollkommen bei dir und diese Fotos, die alle gleich aussehen oder wo die Leute alle aussehen, wie heute von der KI generiert, Das gab es ja damals schon, weil sie alle gleich aussehen, habe ich eigentlich auch abgelehnt. Und ich war immer unheimlich glücklich, wenn ich die Rückmeldung bekam, dass sie die Stelle bekommen haben. Und das dank dem Foto. Ich weiß genau, was du meinst. Und wie ging es dann weiter? Also hast du für diese Ansicht, für diese Philosophie Kunden gefunden?


Lars Neumann: Ja, habe ich. Vor allen Dingen, du wirst dich erinnern an das Leuchtturmprinzip,


Beate Knappe: Darauf wollte ich nämlich jetzt auch kommen.


Lars Neumann: Genau. In meinem eigenen Wachstum bin ich dann tatsächlich irgendwann zu meiner guten Fee gegangen, Dr. Ilona Bürgel, die mich gecoacht hat. Sie hat mir ein Buch empfohlen und das Buch hieß "Das Leuchtturmprinzip". Dieses Buch hat mir bewusst gemacht, wonach ich eigentlich immer gesucht habe, was mich immer gestört hat. Und dieses Leuchtturmprinzip Deswegen war mir dann auch bewusst, dass meine Fotos, ich konnte dann bewusst meinen Kunden gegenüber aussprechen, warum ich zuhören möchte und mir war auch bewusst, dass meine Fotos eben kein Standard sein dürfen, weil ein Fotos eben, jedes Foto ist quasi ein Leuchtturmsignal, vergleichbar mit einem Leuchtturmsignal, das eben mit ganz bestimmten Schiffen resoniert, wie es beim klassischen Leuchtturm so ist. Ein Leuchtturm leuchtet ja nicht nur und sagt, hier ist irgendwie ein Hafen, sondern jeder Leuchtturm hat eine Kennung. Das wissen ja viele nicht. Ein Leuchtturm hat eine Kennung und anhand der Kennung erkennt man, welcher Hafen das ist. Das heißt also, die Schiffe wissen, ist das mein Hafen oder nicht. Und genau so ist es eben mit einem Foto auch. Aber genauso ist es eben auch mit meinem Business. Das heißt also, ich habe für diese Art von Fotografie gemerkt, ich muss dafür einen Namen finden. Ich kann dazu nicht einfach Bewerbungsfotos sagen, weil das ist quasi eine Kennung, die die Leute schon eine Millionen Mal gehört haben. Und damit würden sie mich verwechseln, weil ich etwas anderes mache. Ich habe es dann Personality-Fotografie genannt, damit ich erkannt werde mit dieser Art von Fotografie. Und damit wurde ich tatsächlich gesehen, gehört und die Ohren waren offen von Menschen, die damit resonieren, also mit meinen Schiffen. Und deswegen ging das gut.


Beate Knappe: Und wie bist du auf die Idee gekommen, diese Gruppe zu gründen online, in der wir uns dann ja getroffen haben?


Lars Neumann: Ja, vom Prinzip aus diesem Grund. Denn bei mir war das dann so, dass ich, wie beschreibe ich das kurz, dass ich… Wir hatten ja diese wirtschaftlichen Schwierigkeiten aus der Nachwendezeit mit diesen riesigen Krediten, die wir dann durch die GbR-Gründung versucht haben mit auf zwei Schultern zu verteilen und so weiter. Das war also ein großes Thema. Und das ist Thema, wie verdiene ich auch mit der Fotografie Geld, sodass wir einfach lebensfähig sind als Firma und dass wir in irgendeiner Weise auch als Menschen ein Einkommen haben. Das gelang uns ja lange Jahre nicht. Und ich machte mit dem Leuchtturmprinzip die faszinierende Entdeckung, dass ich entgegen der 20 Jahre vorher — also diese ganzen 20 Nachwendejahre, glaubten wir, dass wir dann besser werden, wenn wir in neue Räume investieren, in Mitarbeiter investieren. noch mehr Mitarbeiter haben, mehr Filialen haben, mehr Technik haben, die neuste Kamera haben, und immer glaubten wir, das macht uns jetzt besser und dann damit wird jetzt der Erfolg kommen. Was es aber gemacht hat, ist, dass wir immer weiter in die Schulden reinkamen und die Menschen da draußen ja keinen Unterschied gesehen haben. — So, und mit dem Leuchtturm-Prinzip habe ich nichts anderes getan, als mich verständlicher zu machen nach außen. Hey, Personality-Fotografie, was gibt es hier beim Neumann? Hier gibt es was Bestimmtes, hier gibt es eine bestimmte Fotografie. Und diese Fotografie war plötzlich für diese bestimmten Menschen viel wertvoller. Das heißt, ich machte ohne materielle Investitionen, ohne eine neue Kamera, ohne nochmal umzuziehen,… im Gegenteil, ich bin dann in kleinere Räume umgezogen, habe Miete gespart, weil ich gemerkt habe, was ich nicht mehr brauche und so weiter,… also mit dem Leuchtturmprinzip machte ich die Entdeckung, dass ich mit weniger Aufwand weit mehr Umsatz machte. Aber nicht, weil ich irgendwie was, irgendwelche Tricks angewendet habe, sondern weil schlicht und einfach ich effektiver wurde. Die Leute, die zu mir kamen, wertschätzten das viel, viel mehr, was ich gemacht habe, weil sie gleich von vornherein mehr verstanden haben, dass das wertvoll für sie wird. Und das hat dazu geführt, dass ich innerhalb eines Jahres meinen Gewinn verzwanzigfacht habe. — Das kann doch wohl nicht wahr sein! Und das war für mich so ein krasser Aha-Moment, dass ich gesagt habe: Das müssen meine Kollegen wissen! Und ich war damals schon im BPP bei Michael Belz und habe zu Michael gesagt, Michael, koste es, was es wolle, ich muss mal darüber berichten. Kannst du mir auf der Jahreskonvention eine halbe Stunde geben? Und ich bin niemand, der sich unglaublich nach vorne drängelt, auf einer Bühne zu stehen. Er hat mir die halbe Stunde gegeben. Ich habe über das Leuchtturmprinzip und meine Erfahrungen damit berichtet, weil ich gesehen habe, dass es vielen Kollegen so geht, dass die sehr strugglen, sich auf dem Markt begreiflich zu machen, irgendwie einen guten Preis verlangen zu können und wollte dafür inspirieren, eben klarer zu werden mit dem, wofür ich eigentlich fotografiere. und warum ich fotografiere und was die Fotografie eigentlich für einen Nutzen hat. Also dieses Signal klar nach außen zu senden und nicht immer nur in der neuen Kamera und in der neuen Technik das Heil zu suchen. So und den Vortrag habe ich gehalten und der schlug dermaßen ein, dass dann Menschen zu mir kamen, es wurde geweint, ich wurde umarmt und so weiter. Und auf der Heimfahrt von Köln, das war also in Köln damals, auf der Heimfahrt von Köln nach Dresden habe ich gesagt, ich muss das jetzt weiterführen! Ich gründe jetzt einfach eine Facebook-Gruppe und nenne die "Dresden Calling!". Und so ist das Ding entstanden.


Beate Knappe: Also du hast eben auch davon gesprochen, wir beide haben heute Morgen wirklich ein Frosch im Hals, keine Ahnung warum. Also bei mir ist es vielleicht der Heuschnupfen, egal. Also du hast eben davon gesprochen, dass du einen inneren Ruf gespürt hast und bei deiner Schilderung habe ich mich wirklich gefragt, warum hast du das Wissen nicht einfach für dich behalten und für dich das Beste daraus gemacht? Wie bist du auf die Idee gekommen, das an andere weiterzugeben?


Lars Neumann: Du, das ist schön, dass du mich das heute fragst und nicht etwa vor zwei Jahren oder so. Was ich heute über mich weiß, ist, dass ich tatsächlich ein feinfühliger Mensch bin. Das sind 30 Prozent der Menschen. Inzwischen ist das ein großes Thema für mich geworden. Mit der Tendenz auch öfter introvertiert zu sein. Das heißt, ich spüre andere Menschen immer mal wieder sehr stark. Das heißt, ich habe sehr wohl wahrgenommen, wie vielen Fotografen es so geht wie mir. Und ich denke, das war der Impuls. Also, dass das mich so gerufen hat, hey, guck mal, der geht so, dem geht so, ihr geht so, also fast vor allem weibliche Fotografinnen, eben weibliche Fotografen, habe ich das sehr wahrgenommen, dass diese gewisse Schüchternheit, sich nach außen zu zeigen, fast die Regel war. Leistungen, die gebracht wurden, die Schönheit der Fotografie ja da war. Und ich immer wieder gemerkt habe, es geht anderen ähnlich, dass sie glauben, es ist eben, das Handwerk ist noch nicht gut genug. Sprich, ich muss mal wieder neue Kamera kaufen. Also, dass die nochmal Geld investiert haben, nochmal Geld investiert haben und irgendwann war bei allen so das Konto sehr geschröpft.


Beate Knappe: Das alles habe ich verstanden.


Lars Neumann: Und ich glaube, das habe ich so gespürt. Und da habe ich gedacht, ich muss das ansprechen.


Beate Knappe: Warum? Warum hast du gespürt, dass du das ansprechen musst? Das ist nicht das System des Kapitalismus, dass man eine gute Erkenntnis hat, dass man die weitergibt und zwar umsonst. Das ist nicht Kapitalismus. Aber du hast irgendwas erkannt, was ja auch vollkommen richtig ist für dich. Du hast ein Problem wahrgenommen, was ja auch vollkommen auf den Punkt von dir formuliert worden ist. Doch woher kommt dieser Ruf, dass du gefühlt hast, du musst es anderen Menschen auch nahe bringen, du musst ihnen dabei helfen? Das war meine Frage. Woher kam dieser Ruf, dieses Bedürfnis, anderen Menschen dabei zu helfen, ihren Weg zu finden?


Lars Neumann: Ich kann es nur so erklären, dass ich das so regelrecht mitgefühlt habe. Ich kannte ja viele Kollegen persönlich. Ich kannte die Kollegen persönlich, ich kannte viele Wege seit 1990. Ich war vorher bei Color Art Photo und einige Kollegen, die im BPP waren, waren auch schon seit 1990 bei Color Art Photo. Das heißt, ich kannte sie, ich kannte ihren Lebensweg und habe das regelrecht mitgefühlt in mir drin, nahezu körperlich. Ich denke, das war das. dass ich gedacht habe, Mensch, jetzt ist mir da was passiert, wo ich aber das Problem, was ich hatte oder was ich damit anfing zu lösen, bei so vielen anderen mitfühlen kann. Und deswegen war einfach so ein Drang da, hey, davon muss ich jetzt mal erzählen, wenn es vielen anderen nach meinem Gefühl so ähnlich ging. Also ich sehe mich ja jetzt nicht als Mitglied des Kapitalismus. Ich mag den Kapitalismus tatsächlich sehr. Ich habe ja nun den Vergleich. Aber trotzdem bin ich ja ein Mensch. Und das ist eine Charakter- oder eine Temperamenteigenschaft von mir, glaube ich, einfach dieses Mitführen. Und natürlich habe ich auch gemerkt, hey, vielleicht wäre das für mich ein Berufsweg. Die Fotografie, mit der struggelte ich ja damals nach wie vor. Wie geht es für mich fotografisch weiter? Auch wenn ich darin dann gut geworden war und ich gemerkt habe, da sind Sachen wie meine Hochzeiten mit Queensberry-Alben, da hatte ich tatsächlich so eine Inselleidenschaft dafür. Aber ich habe mich immer gefragt, wie geht es mit mir beruflich weiter und merkte, vielleicht ist es ja dieser Weg des Mentorings. Und da war "Dresden Calling!", sollte sich ja herausstellen als eine Art, wie soll ich sagen, Versuchsbühne für mich, Mentoring anzubieten oder einfach auch ein Mentor zu sein.


Beate Knappe: Das verstehe ich auch und das sehe ich auch alles so. Was ich gerade nur bewundere, ist diese missionarische Ader, die du hast. Also zu sagen, ich muss dieses Wissen in die Welt tragen. Ja, missionarisch, das ist das Wort, was mir dazu gerade einfällt.


Lars Neumann: Ja, das gebe ich zu, die habe ich ja.


Beate Knappe: Das ist ja großartig, es muss ja Menschen geben, die das haben. Also das steht ja ohne Frage. Ich wollte halt wissen, warum du diese Ader hast.


Lars Neumann: Das hätte ich so nicht gesagt, Beate. Aber rückblickend in meinem Leben habe ich immer mal dieses missionarische Ding gehabt. Wenn mich irgendwas so überwältigt, dass ich so einen riesen Aha-Moment habe, dann treibt mich irgendwas in mir drin, zu sagen, das muss die Welt jetzt wissen.


Beate Knappe: Das finde ich großartig. Und solche Menschen braucht es immer wieder. Also das steht ja außer Frage, dass es solche Menschen braucht, die irgendwas erkennen und sich dafür stark machen und sich dafür einsetzen. Und du bist so jemand und du warst der Erste, der von diesem Leuchtturmprinzip erzählt hat und das eben in Verbindung mit der Fotografie und mit Geschäftsentwicklung gebracht hat. Das waren ja unglaublich kluge Ansätze oder das sind ja sehr, sehr kluge Ansätze. Das steht ja vollkommen außer Frage. Und wenn ich mir deine Entwicklung angucke, dann bist du da wirklich, so ist das mein Eindruck, einem wirklichen inneren Ruf gefolgt. Und ich wollte nur wissen, ob du irgendwie ausmachen kannst, woher dieser innere Ruf ausgelöst worden ist.


Lars Neumann: Ich glaube, das ist dann wirklich der Punkt, dass es ein innerer Ruf ist, weil dann weißt du nicht mehr, wo er herkommt. Er ist einfach da. Also da kann ich nicht mehr sagen, den hat niemand in mich eingepflanzt oder so. Das bin wirklich ich. Das ist wirklich so mein Wesen, was da ruft. Also dem gehe ich inzwischen auch sehr nach. Also das habe ich auch sehr gelernt in den letzten, das sind schon diese zehn Jahre jetzt oder etwas länger, seitdem das Leuchtturm-Prinzip, seitdem ich das kenne, dass ich meinem inneren Ruf doch sehr nachgehe und das Gefühl habe, damit fahre ich sehr gut.


Beate Knappe: Lass uns doch mal darüber sprechen. Du hast von Dr. Bürgel gesprochen, die dich darauf aufmerksam gemacht hat. Was war der Punkt, an dem du diese Selbstoptimierungsschiene bestiegen hast?


Lars Neumann: Na, das war wirklich so ein… Es gab eine Zeit, in der es so aussichtslos war, dass mein Körper dann auch irgendwann gesagt hat: Lars, wenn du willst, kannst du das alles weitermachen, aber ohne mich. Also mein Körper ist ausgestiegen.


Beate Knappe: Und du hast das gehört? Das ist doch schon mal sehr wertvoll.


Lars Neumann: Ich habe es regelrecht gespürt. Ich hatte so ein… Ich würde jetzt nicht sagen eine lange Depression, aber ich hatte einen sehr starken depressiven Moment. Ich weiß nicht mehr, wie lange der ging. Der kann drei Tage oder vier Wochen gegangen sein. Sowas vergisst man interessanterweise dann. Aber das war so, dass ich quasi nicht mehr handlungsfähig war. Und das Interessante an solchen Momenten ist aber, mir war dann klar, es ist jetzt alles vorbei. Jetzt ist alles durch. Also die Kredite, die werden jetzt gekündigt, ich bin nicht mehr handlungsfähig, jetzt wird alles verkauft und das Interessante ist aber, wenn so ein Moment kommt, kann es passieren, dass man so eine Erleuchtung hat und sagt: Du, aber wenn jetzt doch alles vorbei ist, ist es auch egal, was ich mache! Und dieser Moment war bei mir da. Und der war so befreiend, dass ich dann Dinge getan habe oder auch Menschen angesprochen habe, wie zum Beispiel Ilona Bürgel, die ich vorher einfach aus Angst nicht gemacht habe. Oder aus der Angst, ich muss bei Coaching ja Geld ausgeben, was ich nicht habe. Und dort habe ich gedacht, jetzt gebe ich es einfach aus. Ist ja jetzt eh egal. Und dann bin ich dann eben zu ihr hingegangen. Und sie hat mir Fragen gestellt, die ich mir selber nie gestellt hatte. Also ich kann mich noch an eine Frage erinnern, wie sie sagte, warum machst du das eigentlich alles? Und ich sagte sowas ähnliches wie: Naja, weil mein Vater das sich so aufgebaut hat. Dann: Was spielst du da für eine Rolle? Und ich konnte da nicht so richtig die Antwort drauf geben. Und dann sagte ich: Naja, meines Vaters Wohnhaus ist ja als Sicherheit hinterlegt. Also es ging dann immer um meinen Vater. Und sie fragte mich immer, welche Rolle ich spiele. Und das waren die Momente, wo ich merkte, darüber hatte ich mir nie Gedanken gemacht, was ich in dem Ganzen eigentlich möchte. Und das hat mich, das war wie so ein… ja, wie so ein Hammer auf dem Kopf. Ja, wie so ein Weckruf. Und von da an, da war sozusagen diese Selbstoptimierungsschiene, wie du es nennst. Das war eigentlich eine Selbstbefragungsschiene. Von da an habe ich erst mal angefangen, mich mal zu befragen, was ist eigentlich wahr, wozu bist du eigentlich hier und wo willst du mit dir eigentlich hin und wozu ist deine Energie eigentlich gut. Das habe ich mich alles nie gefragt bis dahin.


Beate Knappe: Lars, wie alt warst du da?


Lars Neumann: So richtig doll losging das 2005, da war ich, wenn ich richtig rechne, 32.


Beate Knappe: Das ist ja noch sehr früh. Also mit der Selbstoptimierungsschiene hat sich jetzt etwas verändert. abwertend angehört. Das habe ich nicht so gemeint. Also das habe ich auf gar keinen Fall so gemeint. Ich bewundere dich dafür, dass du tatsächlich die Signale deiner Seele, die sie ja dir über deinen Körper geschickt hat, wirklich gehört und ernst genommen hast. Und ich bewundere dich dafür, dass du dann angefangen hast, der diese Fragen zu stellen. Ich halte das für sehr wichtig. Also ich hatte jetzt auch gerade so ein Call meines Körpers, der mich nun wirklich total ausgenockt hat von heute auf morgen. Und rückblickend musste ich auch feststellen, es gab schon andere Zeichen, die ich einfach überhört habe. Und der Hexenschuss, der mich dann wirklich total ausgeknockt hat, war genau das, was ich brauchte. Mir ist auch klar geworden, dass ich doch bitte mal wieder nach innen höre und einfach mal gucke, wer ich bin und was ich will. Also meine Haupterkenntnis in einer unglaublichen Klarheit, die ich gewonnen habe, ist, dass Leben halt immer in Wellen verläuft. Es verläuft immer in Wellen. Es gibt Höhen und Tiefen und Höhen und Tiefen. Und letztendlich führt es dich auf diesem Weg zu dir selber.


Lars Neumann: Ja, ja, wenn du das hören möchtest.


Beate Knappe: Ja, ja, wenn du es hören möchtest, ja klar.


Lars Neumann: Wenn du es hören möchtest, genau.


Beate Knappe: Das habe ich jetzt da und da bin ich jetzt gerade und ich finde das unheimlich spannend und das Spannendste ist halt in solchen Momenten es wirklich anzunehmen und das hast du ja auch gemacht. Du hast es angenommen und hast dann dich selber befragt. Ich finde das großartig. Erzähl doch mal, wie ist es dann weitergegangen? Also diese Gruppe war für dich, also diese Facebook-Gruppe, in der wir uns ja kennengelernt haben, das war ja ein Auditorium, wo endlich mal anders über Fotografie gesprochen wurde und das waren ja eigentlich wirklich hauptsächlich richtig handwerklich ausgebildete Fotografinnen und Fotografen. Die alle ja vor der gleichen Frage standen, wie geht's weiter, die ungefähr in deinem Alter waren und Die Gruppe gibt es nicht mehr, denke ich mal.


Lars Neumann: Die gibt es noch, aber es passiert nichts mehr. Also ich wusste nur nicht, wie mache ich jetzt weiter und es wird voraussichtlich, weiß ich noch nicht genau, aber es wird voraussichtlich eine Art Forum geben zu einem Thema, wo ich heute weiß, das ist mein Thema und damit habe ich dann meinen Frieden "Dresden Calling!" auch wirklich technisch zu schließen.


Beate Knappe: Ah ja. Was war denn deine Haupterkenntnis aus der Gruppe?


Lars Neumann: Also jetzt rückblickend, was würdest du sagen? Dass mir Mentoring, beziehungsweise dann später Coaching, ich lege auch wirklich Wert auf den wirklichen Inhalt des Wortes Coach. Das wird ja sehr verwässert verwendet. Aber ein Coach ist jemand, der wirklich sich selber versucht, rauszunehmen. Und dem anderen Raum gibt, sein eigenes Potenzial, überhaupt das mal zu erkennen und dann auch zu entwickeln. Das ist für mich Coaching. Dass ich das liebe. Also das ist etwas, was ich da gelernt habe. Und ich habe auch gelernt, lernen müssen, auch lange nach "Dresden Calling!", dass die Fotografie, und das mag jetzt wieder schief ankommen, aber ich hoffe, es ist einzuordnen, dass die Fotografie, in der wir geprägt sind, in Deutschland geprägt sind, in der deutschsprachigen Welt geprägt sind, durch die Einordnung ins Handwerk, dass die Fotografie nicht unbedingt feinfühlige Menschen anzieht, sondern Menschen, die durchaus auch gerne eine Struktur haben, die gerne wiederholt mit den gleichen Strukturen arbeitet. Das habe ich lange Zeit einfach nicht verstehen können, weil ich dachte, wenn schon Fotografie, dann ist Fotografie ja was Kreatives. So wird man ja auch vom Fremden stets und ständig angesprochen: Die Fotografie ist doch ein kreativer Beruf. Und in der Zeit, wo ich noch ein bisschen haderte mit meiner Herkunft, da habe ich gesagt, nee, das ist "Malen nach Zahlen". So hat es sich für mich dargestellt. Und das habe ich nach und nach einfach durch ganz viel Reflexion… warum ist das so, dass wir es mit dem Wandel so schwer haben?… heraus aus einer festgelegten Regelstruktur hinein in einen zuhören und mit dem Kunden mitgehen? Warum hat er das so schwer mit dem Wandel? Ja, weil wir, weil das, ich glaube, dass die Fotografie im Handwerk eine bestimmte Art von Menschen angezogen hat. Und das wandelt sich jetzt gerade sehr. Aber dass es so ist, das habe ich auch aus "Dresden Calling!" mitgenommen. Kannst du nachvollziehen, was ich meine?


Beate Knappe: Absolut, absolut. Das kann ich absolut nachvollziehen. Wobei ich ja, wie gesagt, finde das Regelwerk erstmal sinnvoll ist, aber man muss sich bitte weiterentwickeln aus diesem Regelwerk. Das steht an, dass man dann wirklich seine eigene Sprache und seinen eigenen Stil findet. Und die Fotografie oder alte Fotos waren für mich auch immer ein Triggerpunkt, um nochmal nachzudenken. Aber ich möchte dir noch etwas erzählen, was du sicherlich als handwerklich geprägter Fotograf gut verstehen kannst. Die Ausstellung, die dann 2020 tatsächlich stattgefunden hat, habe ich hauptsächlich aus analogen Fotografien bestückt, die ich selber entwickelt hatte. Die waren alle noch in Ordnung. Mein Archiv, was ja über 50 Jahre alt ist mittlerweile, besteht aus Negativen und Farbfilmen und Diapositiven. Die sind alle noch in Ordnung. Ich habe damals wirklich sehr sorgfältig gearbeitet und ich habe unglaublichen Wert auf das Auswässern gelegt, weil ich ja wusste, was passiert, wenn Chemikalien in diesem Träger der Emulsion bleiben. Das habe ich ja gelernt. Ich habe nicht gewusst, warum ich so einen großen Wert auf das Auswässern gelegt habe. Heute weiß ich das. Heute habe ich das. Mein Archiv ist wirklich unbeschädigt. Das besteht immer noch. Und ich habe diese Ausstellung größtenteils aus tatsächlich Fotografien, die ich selber abgezogen habe, gemacht. bestückt. Und das war das eine. Und der ausschlaggebende Punkt war ein Selbstporträt. Ich habe einen Karton geöffnet und habe dann ein altes Selbstporträt von mir gefunden. Nochmal zu dem Wert der Fotografie und was das mit einem selber macht, das nochmal anzuschließen, was du ja gerade erzählt hast. Dieses Selbstporträt war wirklich ein ganz, ganz wichtiger Auslöser, unsere Selbstporträts zu machen. helfen mir im Nachhinein eine Situation zu beurteilen oder helfen mir auch in dem Moment, in dem ich sie mache, bestimmte Gefühle, die irgendwie unklar sind, zu materialisieren.


Lars Neumann: Genau, kann ich gut nachvollziehen.


Beate Knappe: Ja genau, darum erzähle ich das, weil das ist nämlich auch der Wert der Fotografie. Also für mich hat jetzt die Fotografie ganz viele verschiedene Wertigkeiten. Einerseits hat sie meinen Lebensunterhalt, hat sie geholfen, meinen Lebensunterhalt zu bestreiten und auf der anderen Seite schafft sie Erinnerungen. Wie gesagt, ich bin jetzt gerade dabei, mein Archiv zu katalogisieren, also es zu digitalisieren und wenn ich die Fotos sehe, fallen mir halt tatsächlich die Geschichten dazu ein. Also ich erinnere mich an den Moment, wo es entstanden ist, also häufig, nicht bei allen, Aber sehr häufig, das ist auch wunderbar, wenn dir so alte Geschichten einfallen.


Lars Neumann: Das nennt man Erinnerungshilfe, Beate. In der Fachsprache tatsächlich, »Photography in Coaching«… , gibt es das Fachwort Erinnerungshilfe für diesen Effekt. Und das ist ein ganz wichtiger Effekt in meiner heutigen Arbeit, dass Fotos eine ganz wunderbare Erinnerungshilfe sind, eben daran, dass du mit deinem ganzen Sein nicht nur mit Draufgucken und Wissen ("ach ich weiß wieder, was ich tun muss, erstens, zweitens, drittens,…") sondern, dass dein ganzer Körper wieder in so einen Status kommt. Du guckst aufs Bild und irgendwie weißt du noch mehr, als du weißt plötzlich. Erinnerungshilfe. Ganz toll.


Beate Knappe: Erzähl weiter, das finde ich jetzt spannend.


Lars Neumann: Ja, das ist einer der Effekte, die ich heute kenne einfach in der Fotografie. Also das Mediums Foto, die ich auch gerne jetzt in meiner Arbeit nutze. Also das ist ja zum Beispiel etwas, was weit nach dem Fotoshooting dann noch passiert. Also ich coache ja inzwischen recht viel und nutze dazu die Fotografie. Und wenn ich während des Coachings das auch mal ein halbes Jahr oder ein Jahr gehen kann, wenn da zwischendrin fotografiert wird, dann sind die Fotos nicht nur da, dass derjenige das dann für sein Marketing nutzt, sondern durchaus für sich selbst das beste Foto, das ressourcenvollste Foto, wo er sich am meisten oder sie sich am meisten widergespiegelt fühlt. Meistens schreibt man dann noch ein Elfchen dazu, dass der Verstand auch Worte noch dazu findet. Das kann man dann schön aufs Bild schreiben. Und mit diesen simplen Dingen, ein Bild schön eingerahmt irgendwo hingestellt, das Elfchen noch drauf (oder ein kleines Gedichtchen drauf), hat man eine unglaublich wirksame Erinnerungshilfe, die einen wie so ein Kompass durch – zum Beispiel eben – Veränderung des eigenen Businesses führen kann, weil man sich an sein Wesen zurückerinnert. Das ist unfassbar, wie wirksam Fotos sind.


Beate Knappe: Das erlebe ich so. Ich habe die allerersten Fotos blind in mein Archiv gegriffen, habe einen Hängeordner rausgegriffen, das in diese Vorrichtung geschoben, die wirklich viel einfacher ist als der riesengroße Scanner, den ich vor vielen Jahren angeschafft habe. Das waren Fotos, wie sich meine Tochter über den Tisch beugt und ihrem Vater einen Kuss gibt. Du, ich habe diesen weichen Kinderkörper gespürt. Ich habe mich daran erinnert, wie der weiche Kinderkörper sich angefühlt hat. Das war wunderbar. Also das war ein Eintauchen in eine Gefühlswelt, die mir unglaublich gut getan hat. Das war großartig. Ich bin dann auf Instagram angegriffen worden, weil man keine nackten Kinder ins Netz stellt und dann ist mir aufgefallen, dass Menschen keine Bilder lesen können. Also auf diesem Foto ist eine Nacktheit überhaupt gar kein Thema. Das Thema dieses Fotos ist die innige Zärtlichkeit zwischen Vater und Tochter. Und da spielt die Tatsache, dass sie unbekleidet ist, überhaupt keine Rolle. Man kann gar keine Körperdetails erkennen. Es könnte auch ein Arm von mir sein. Also diese Unfähigkeit, Bilder zu lesen, ist mir da so aufgefallen. Es gab einige, die natürlich genau diesen Moment gesehen haben, diese Zärtlichkeit und diese Innigkeit. Und andere haben sich darüber aufgeregt, dass ich ein nacktes Kinderbild ins Netz stelle, obwohl das nicht der Fall gewesen ist. Naja, das ist aber wie gesagt ein anderes Thema.


Lars Neumann: Es ist spannend, Beate. Ich finde das sehr spannend, weil ich kann das sehr bestätigen und das ist tatsächlich oft auch ein schöner Nebeneffekt der heutigen Arbeit, so wie ich sie mache, dass ich hinterher eine Bildbesprechung mache mit den Kunden. Und nicht, sind die Bilder jetzt gut oder nicht? Sondern, was sprechen die Bilder? Also Menschen entdecken in ihren eigenen Fotos, wenn sie Ruhe haben, wenn dort Zeit ist, wenn tatsächlich auch wirklich geräuschmäßig Ruhe ist und ich sie durch bestimmte Fragen darauf hinleite, mal wirklich auf innere Impulse zu achten, die entdecken so viel Unbewusstes in Fotos, also so viele Dinge über sich selbst, die ihnen vorher nicht bewusst waren. Aber genau wie du sagst, das ist für die meisten Menschen… wir rasen ja im Kopf so vor uns hin. Unser Kopf ist ja wahnsinnig aktiv. Und das ist tatsächlich, das braucht eine ganze Weile. Bei manchen Menschen ist es sogar erst in der zweiten Session möglich, wirklich mal ein Stückchen an die inneren Impulse ranzukommen. Schlägt mein Herz jetzt höher? Oder geht da sogar vielleicht eine Geschichte in mir auf? Das ist tatsächlich so, dass bei den meisten Menschen so viel Kopfarbeit da ist, dass erst mal Regeln (das darf man nicht! das soll man nicht!) … was sagt mein Körper dazu? Das braucht eine Weile, um da ranzukommen. Die Erfahrung mache ich auch immer wieder. Also tatsächlich, wenn mir jemand bei Instagram Bilder schnell durchscrollt, das mag die Regel mehr als die Ausnahme sein, dass man da erstmal nicht spürt, sondern sofort irgendwelche Regeln drüber legt.


Beate Knappe: 2015 steht auf deiner Homepage hast du angefangen das Coaching und 2024 steht da Steinbeis Transferinstitut Bild.Wert.Wirkung. Erzähl doch mal etwas von deiner Entwicklung von 2012 bis 2024. Was ist da bei dir passiert?


Lars Neumann: Jetzt muss ich mal ein Stück zurückschalten. 2012, 2024. Da ist tatsächlich passiert, dass ich eben Coaching als meinen Ruf entdeckt habe. Hätte es das ’89 gegeben, wäre es gleich geworden. Das ist mein Ding. Erst habe ich gedacht, ich muss jetzt Coach werden und habe die Fotografie… mehr oder weniger gedacht… ich würde sie zur Seite legen, bis ich interessanterweise das ZRM entdeckt hatte, das Zürcher Ressourcenmodell. Und das ist ein Coaching-Tool, ein Therapy-Tool und ein Coaching-Tool, das wissenschaftlich hinterlegt ist und so weiter, basiert auf einem Modell, was uns eine Frau namens Maja Storch quasi so aufbereitet hat, dass wir Coaches damit arbeiten können. Und jetzt rate dreimal, was ist dort das wesentliche Tool, um das Unbewusste, unbewusste Ressourcen zu aktivieren?


Beate Knappe: Fotos.


Lars Neumann: Es sind Fotos! Und das hat bei mir so Knall gemacht, dass Fotografie und Coaching bei mir wirklich eine Melange eingegangen sind… weil ich endlich auch ausdrücken konnte und verstanden habe, was ich die ganzen Jahre gesucht habe in der Fotografie. Warum ich auch nicht klar kam mit diesem bloßen Handwerklichen, also nicht despektierlich gemeint, sondern mit diesem "Das ist doch nicht alles, dass ich nur nach der Regel fotografiere! …deswegen ist doch das Bild noch lange nicht wertvoll und richtig!" Und dadurch habe ich verstanden, wie sehr jedes Foto mit der Persönlichkeit des Menschen zu tun hat. Darum geht es ja beim ZRM. Die persönlichen Ressourcen zu aktivieren und wie sehr sie sich in Fotos widerspiegeln. Bei jedem Menschen anders, bei jedem einzelnen Charakter, bei jedem einzelnen Menschen anders. Und wenn ich das rückkopple auf die Fotografie, dann stimmt das für die Fotografie genauso. Und so haben bei mir Fotografie und Coaching eine Melange eingegangen. Und ja, so habe ich das dann sowohl als Fotograf gelebt, wenn Leute zu mir kamen, habe ich das fotografisch angewendet, dass ich also sehr viel gefragt habe und quasi Coaching-Techniken angewendet habe, zuzuhören und dann erst die Fotos gemacht habe, die bitteschön eine Metapher für diesen Menschen sein mögen. Und wenn ich gecoacht habe, habe ich in dem Moment angefangen, Fotos zu benutzen, weil ich gemerkt habe, wie unglaublich cool das ist. Zum Beispiel auch, wie du eben schön beschrieben hast, biografische Fotos mit zu benutzen im Coaching. Das ist also eine wunderschöne Arbeit. In biografischen Fotos stecken so viele Ressourcen drin, die offensichtlich sind für denjenigen, Wo du aber in klassischen Beratungen und Coachings mit Menschen… Durch Sprache haben Menschen echt Schwierigkeiten, da ranzukommen, aber wenn sie die Fotos besprechen, wenn sie ihre Fotos mitbringen, ist es selbst für verkopfte Menschen plötzlich total einfach zu sehen, was sie eigentlich haben, wo sie sich eigentlich wohlfühlen, was eigentlich ihre Menschen sind, was eigentlich ihre Tätigkeiten sind. und so weiter. Plötzlich wird das total einfach. Es ist so faszinierend. Ja, und daraus hat sich eben jetzt, wenn ich sehr schnell sage, hat sich jetzt meine "Image Distillery" entwickelt. Das ist der Name, unter dem ich das Ganze mache. Das heißt also, ich destilliere mit Menschen Selbstbild. Und das Wort Selbstbild darf gerne doppelt verstanden werden, also im fotografischen Sinne als auch im Sinne von einem mentalen Selbstbild.


Beate Knappe: Also das ist unfassbar spannend, was du da erzählst. Es ist wirklich unfassbar spannend. Ich kann es gar nicht in Worte fassen. Ich empfinde das genauso wie du und ich überlege gerade, dass ich meine alten Bilder nochmal anders angucken muss und vor allen Dingen mich über dieses syrische Ressourcenmodell mal informieren muss. Da kann man ja sicherlich im Netz was nachlesen. Also du beschreibst den Wert einer Fotografie, die ich finde gerade zum heutigen Zeitpunkt, wo es mit der KI unglaublich einfach ist, irgendwas zu generieren, wichtig ist. Also du beschreibst den Wert einer Fotografie, die gerade heute unglaublich wichtig wird.


Lars Neumann: Du sagst da gerade. Absolut. Wenn du mich fragen willst, sehe ich das auch so? Absolut. Und du hast gerade ein ganz wichtiges Stichwort gesagt, nämlich "Fotos generieren". Und ich glaube, wir Fotografen – ich spreche jetzt mal von meiner fotografischen Seite – wir stehen vor der Frage, die wir hätten uns schon lange stellen können, aber jetzt wird sie wirklich notwendig, weil die KI etwas kann, was bisher die Technik nicht konnte, denn sie kann wirklich Fotos generieren.


Beate Knappe: Ich weigere mich, sie Fotos zu nennen. Ich muss darauf achten, dass man sie nicht mehr Fotos nennt, weil sie sind keine Fotos.


Lars Neumann: Oder "fotografisch" wirkende Bilder. Für den unbedarften Betrachter möge es so wirken wie ein Foto. Jetzt ist die große Frage, was ist jetzt eigentlich Der Sinn unserer Fotografie. Die Sinnfrage stellt sich jetzt. Bisher war das nicht so wirklich wichtig, ob wir uns als Generator, sozusagen als Content-Generator gesehen haben, oder ob wir uns als Dokumentierer gesehen haben. Das war bisher nicht so wirklich wichtig, da hatte jeder seinen eigenen Stil. Aber dadurch, dass "Content generieren" die KI tatsächlich einfach gut kann inzwischen, und man sich als Fotograf damit tatsächlich absolut in diesen Grabbeltisch-Vergleich hineinbegibt… absichtlich… ist halt dann die Frage: Bin ich tatsächlich ein Content-Generator und mache mich damit zum Konkurrenten der KI oder bin ich als Fotograf vielleicht nicht tatsächlich jemand, der dokumentiert? Weil: Die KI dokumentiert nicht, sie generiert. Und das ist eben die Frage. Und dann die Frage, was dokumentiere ich da? Ich persönlich mag es eben, ein Wesen zu dokumentieren. Ich finde das total spannend, mit Menschen so lange zu sprechen, bis ich das Gefühl habe, langsam kann ich ihr Wesen greifen. Und wir könnten mal versuchen, tatsächlich das zu dokumentieren, so am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, mit deiner Haltung. Und da mal hinzugehen, erlebe dich doch mal selbst. Ich dokumentiere das mit der Kamera. Das finde ich total spannend.


Beate Knappe: Das ist auch total spannend und es ist unglaublich wichtig. Also in Konkurrenz zur KI zu gehen ist ein Unterfangen, was jeder verliert, weil die KI wird besser von Tag zu Tag. Wir können nicht in Konkurrenz mit ihr gehen. Das geht einfach nicht, weil sie besser ist. Also ich habe gestern oder vorgestern mal Fotos, vorhandene Fotos genommen und versucht, die zu beschreiben und die mit der KI zu generieren. Und ich werde ja demnächst mal einen Blogbeitrag drüber schreiben und diese Fotos gegenüberstellen. Also das Originalfoto, was mich inspiriert hat, und dann das Foto, was durch meine Worte durch die KI entstanden ist. Ich glaube, dadurch wird erkennbar, an welchem Punkt wir sind. Und ich arbeite mit einer sehr einfachen Software, also einer nicht sehr, also es gibt bessere, will ich damit sagen. Aber das hat eben nichts, das hat überhaupt nichts mit der Fotografie zu tun, wie ich sie meine. Und das mit dem Wert der Fotografie, den ich für mich erkannt habe und den du gerade beschrieben hast. Und ich glaube, es ist unglaublich wichtig, dass wir uns genau in dem Bereich einfach auch sachkundig machen. Was wollen wir mit der Fotografie? Also in Konkurrenz zur KI? Vergiss es, das verlieren wir auf jeden Fall. Aber was wollen wir? Was wollen wir fotografierenden Menschen? Wofür nutzt man das? Ich habe eine Freundin, die total verzweifelt ist und sagt, Beate, ich gebe die angewandte Fotografie auf, weil sie natürlich auch all diese Probleme erkennt und vielleicht sich nicht traut, ihren Weg zu gehen. Ich weiß es nicht. Ich bin an dem Punkt, wenn ich jetzt, wann dann, so, und ich bin ja nicht mehr so im großen Maße als Dienstleisterin unterwegs, Aber ich fotografiere natürlich noch oder nicht oder so und lasse mich auf den Fluss des Lebens ein, was die Fotografie anbelangt, weil ich in einem Alter bin, in dem ich das kann. Ich glaube, das ist natürlich der Vorteil und weil ich auch offen dafür bin und für all das, so wie ich mit der Pinrollfotografie angefangen habe, als ich digital angefangen habe zu fotografieren. Interessiert mich jetzt die KI. Also ich bin da unglaublich offen. Ich habe mir auch eine Fotodrohne gekauft und mit der werde ich jetzt nächste Woche mal rum experimentieren, weil mich das unglaublich fasziniert, was da möglich ist. Aber nochmal zu dem, was du da beschrieben hast und erkannt hast. Mach doch nochmal deutlich, wie du dazu gekommen bist. Ich glaube, das ist nämlich für die Zuhörenden sicherlich wichtig. dass sie den Weg erkennen, der dich dazu gebracht hat, heute das zu sagen, was du eben beschrieben hast, nämlich diesen Wert der Fotografie im Zusammenhang mit Ressourcen erkennen.


Lars Neumann: Gebracht hat mich dazu tatsächlich das Studium des ZHM, also dort habe ich das gelernt regelrecht, dass man mit Fotos Ressourcen aktiviert, so heißt es dort, Ressourcenaktivierung. Das ist das Fachwort. Das Ding war nur, dass ich dadurch erkannt habe, rückwärts gesehen, dass es genau das war, was ich immer gemacht habe. Das war schon die Personality-Fotografie. Das war mein Anliegen. Ich hatte nur diese Worte nicht dafür. Ich konnte das nicht gut beschreiben, was ich da mache. Und das hat mir dann die Worte dafür nochmal gegeben. Und es hat mir dafür auch nochmal eine professionelle Struktur gegeben. Aber es hat ja schon aus demselben Anliegen heraus, hatte ich ja schon die Personality-Fotografie entwickelt. Weil ich gemerkt habe, in Menschen steckt eben irgendwas drin. In dem Bergsteiger steckt was drin. Der hatte so eine krasse Unterarme, wo er gestanden hat. Er hatte eine Aura. Und das passte so gar nicht mit seinem Anliegen, ein Bewerbungsfoto für einen Bürojob zu haben. Und das hat mich einfach interessiert damals. Instinktiv hat mich das interessiert, diese Diskrepanz. Also was wäre denn, wenn er diese offenbar spürbaren und vorhandenen Ressourcen nutzt? Und das habe ich dann durch ZDM wirklich gelernt und dann gelernt, habe mir dann erarbeitet, wie ich das sozusagen rückkoppelnd wieder auch in die Fotografie einsetzen kann. Und im Coaching kann man es eben ohnehin super einsetzen. Das Spannende dabei ist allerdings, Beate, dass ich dann festgestellt habe, dass die Fotografie selbst ein unglaublich, ja wie soll ich denn sagen, also es ist ein Ausnahme-Coaching-Tool. Also wer das mag, mit Menschen tatsächlich so zu arbeiten, dass Menschen aus der Zusammenarbeit mit mir, mit dir bestärkt herausgehen, dafür ist die Fotografie ein Ausnahmetool sozusagen. Warum? Das ist uns Fotografen nicht bewusst, weil es für uns völlig normal ist. Aber wenn du Coach bist, merkst du, dass es eben nicht normal ist: Die Fotografie bezieht den kompletten Körper mit ein! Das ist im normalen Coaching nicht so. Im Coaching wird sehr viel gesprochen. Also das kann auch sein, du gehst zum Coach und hast die ganze Zeit "nur" geredet. Ein guter Coach greift zwar auf seine Intuition zu, aber am Ende geht alles über Sprache und Sprache ist Verstand. Das habe ich alles dann schon mal verstanden. Das ist das, wo ich schon Bescheid weiß. Aber die Fotografie, wenn ich dann tatsächlich etwas im Coaching erarbeite, Ziele, wo willst du wirklich hin, wer bist du wirklich in alledem, was sind wirklich deine Orte, Und dann gehe ich im zweiten Schritt raus und fotografiere das tatsächlich… Gerade für schüchterne Menschen – die oft meine Kunden sind – das ist genau das, was sie sich dann nicht trauen. Weil sie das zwar verstanden haben, aber dann denken, ach, geht das jetzt? Ich habe es jetzt schon 20 Jahre so gemacht, wie ich es mache. Und dann gehen sie raus und erleben sich körperlich und dann kannst du darauf warten: Der Körper fängt dann plötzlich an, dann doch sich irgendwann, wenn es ein guter Ort ist, Der fühlt sich dann wohl… und plötzlich werde ich als Fotograf hinterhergerufen. "Komm mal mit in die Ecke, die gefällt mir noch. Weißt du, dass da hinten eigentlich eine Ruine ist?" Ne, weiß ich nicht! Führe mich hin. So, und plötzlich übernimmt der Körper und dann guckt man sich hinterher die Fotos an und diejenigen sehen: Mensch!… was war das denn eigentlich jetzt hier? Und als ich jetzt dort an der Mauer gestanden habe, ich sehe dort eine Haltung in mir drin, die kenne ich gar nicht. Ich fühle mich dort so frisch, so jung, so klar und denke da gerade an etwas und plötzlich sprechen die Dinge über sich aus. Aber das ist deswegen passiert, weil der Körper macht Dinge total unbewusst, an die hat man lange nicht mehr gedacht. Und das ist diese Qualität. Und zusätzlich noch, diejenigen haben es halt eben ohne es zu merken, haben sie es gerade das allererste Mal getan, was sie über sich entdeckt haben. Im ersten Schritt sind sie durch das Fotoshooting schon gegangen. Also so gesehen ist Fotografie ein unglaublich schönes Mittel, um Menschen zu aktivieren. Man muss es ja ohnehin machen.


Beate Knappe: Wahnsinnig. Das klingt gerade ganz grandios! Bei mir öffnet sich gerade eine große Tür heraus. Ich mache gerade einen Embodiment-Kurs. Zurück in deinen Körper heißt der Kurs. Da geht es um Energie und da geht es ums Spüren. Ich merke gerade, dass mein Körper eigentlich zumacht. Und ich nehme das auch ernst. Ich kämpfe nicht dagegen. Es wird einen Grund haben. Das war gerade das Herzchakra, war gerade das Thema. Und in der Trance hatte ich zuerstens Bilder von meinen Hunden im Kopf, die ja schon seit zwei Jahren tot sind. Und dann hatte ich ein unglaublich großes Gefühl für Dankbarkeit meinem Herz im Gegenüber, weil dieses Herz ja nun wirklich schon fast 74 Jahre dafür sorgt, dass ich mit diesem Körper in dieser Welt sein kann. Aber dann habe ich auch gemerkt, dass da irgendwas in mir zumacht. Und das habe ich auch erst mal begrüßt. Okay, wenn jetzt nicht der Zeitpunkt ist, da weiter einzusteigen, dann ist das auch okay. Bei dem ersten, ich glaube, ich weiß gar nicht, welches Chakra das war, da hatte ich an der Stelle, wo der Hexenschuss war, einen unglaublichen Schmerz und eine unglaubliche Wut und Traurigkeit empfunden. Also es passiert was. Ich bin sehr dankbar für diesen Kurs und da geht es eben um die Körperarbeit. Vor allen Dingen, wenn ich als Frau Geschäftsfrau bin, muss ich sehr verkopft sein, sonst funktioniert das nicht. Zum Teil. Aber als Fotografin muss ich ja intuitiv sein, sonst funktioniert das ja auch nicht. Und lerne da über mich Dinge kennen. Das ist glaube ich das Ausschlaggebende. Was du ja auch beschreibst, dass die Menschen über die Fotos und so. Also ich kann das wunderbar nachvollziehen, dass du Menschen in Situationen bringst, wo sie sich selber sehr nahe kommen. Ist das die richtige Bedeutung?


Lars Neumann: Also ich bringe sie nicht dahin, ich gebe ihnen den Raum, das selber zu entdecken. Das ist der Punkt.


Beate Knappe: Ja, das sind die guten Kunst. Den Raum öffnen und auf und den Raum halten.


Lars Neumann: Wobei… Ich habe einen besonderen aktiven Part dabei. Das ist etwas, was mir gegeben ist. Ich habe da eine Gabe. Und zwar, wenn wir noch vor dem Fotoshoot, erstmal in der ganzen Coaching-Phase, wo Menschen vielleicht durcheinander sind und noch nicht mal wissen, was haben sie eigentlich wirklich für ein Ziel und so weiter,… nicht, was sollen sie tun, was ihnen jeder sagt, sondern was wollen sie selber so. Und dass wir mal visualisieren, wie du das Signal senden würdest, mit einem Foto zum Beispiel, dass man wirklich ganz schön erkennt, wer du wirklich bist,… du, einmalig. So und dann reden wir ja oft auch so über Orte zum Beispiel und wie derjenige sich dann dort zieht. Und würde er langsam oder schnell sein, würde er alleine sein oder mit anderen Menschen, all sowas. Und da höre ich dann sehr lange zu. Und bei dem Zuhören kommen mir intuitiv innere Bilder. Du kennst das sicher auch als Fotograf. Da hat man eine innere Bildwelt ganz oft. Und bei mir ist das dann tatsächlich so, dass ich immer mal wieder so bei der Hälfte der Fälle innere Bilder sehe, die sehr klar was mit diesen Menschen zu tun haben, was ich aber nicht wissen konnte. Also wo so viel Feinheit rüberkommt über das Zuhören. Und diese Bilder gebe ich dann auch. Diesen aktiven Part nehme ich dann auch ein, dass ich sage, du ich sehe gerade von meinem inneren Auge dies und das… und dann sage ich das dann auch. Und ganz oft ist, dass derjenige mit diesem Bild dann auch was anfangen kann. Also dort bin ich dann auch aktiv und mische mich sozusagen mit ein, aber ansonsten soll der Raum dafür da sein, dass derjenige reden kann und Reden macht ja bewusst. Dass er reden kann und sich ausdrücken kann. Und ich spiegle dann so, was ich wahrnehme, wo ich dann merke, jetzt wird die Stimme plötzlich… , jetzt fängt es an zu jubeln, jetzt werden die Augen leuchtend. Und wo man dann merkt, wo sind wir denn hier auf dem Weg zu dir selbst. Und das Fachwort dafür, was du gerade so schön erwähnt hast, ist übrigens tatsächlich "Synchronisation zwischen Selbst und Verstand". Ja, das, was du gerade geschrieben hast, das ist in ZRM wunderbar, du wirst es lieben. Und Maja Storch, die da Ton angebend ist bei der Entwicklung der ZRM, sie ist die Spezialistin für Embodiment. Deswegen musste ich gerade so lachen. Und ich bin auch gerade dabei, noch einen Embodiment-Kurs bei ihr zu machen. Damit ich da auch gut mitarbeiten kann, da kann man gar nicht genug darüber wissen. Weil tatsächlich vieles wissen wir einfach über uns selber nicht. Wir haben ja nun mal keine Bedienungsanleitung mitbekommen. Unsere Eltern haben eine andere Meinung und die Gesellschaft hat auch ihre Meinung, was wir alles zu tun haben. Aber worin kann ich es denn ablesen, ob es zu meinem Wesen passt oder nicht? Ganz simpel und einfach, an meinem Körper.


Beate Knappe: Also es gibt ja keine Zufälle, Lars. Es gibt ja keine Zufälle. Und dass wir an dieser Stelle, also an der Stelle, an der ich jetzt gerade in meinem Leben stehe, dieses Gespräch führen, das ist kein Zufall.


Lars Neumann: Das ist grandios.


Beate Knappe: Ich muss mich ja ernst nehmen, beziehungsweise ich habe ja lange Zeit immer nicht darauf gehört, was meine Seele mir über meinen Körper geschickt hat, bis ich dann irgendwie via Hexenschuss einfach gezwungen war, im Bett zu liegen und nichts anderes tun konnte, als auch nachzudenken.


Lars Neumann: Lauter,… der macht sich schon bemerkbar.


Beate Knappe: Der macht sich schon bemerkbar und dass ich jetzt einfach eine Zeit brauche der Innenschau, des Zurückziehens, der Ruhe und so weiter und als ich angefangen habe das einfach zu akzeptieren, ist es mir auch besser gegangen. Also seitdem bin ich so weniger kritisch mit mir und lasse es einfach fließen. Ich habe ja einen Satz, das Leben ist nie gegen dich, es ist immer für dich, du musst es nur erkennen. Würdest du mir zustimmen?


Lars Neumann: Ja, da stimme ich dir zu. Wie soll ich das sagen, wenn man also negative Zeichen oder einfach negative Momente, blöde Gedanken. Stress im Körper, Erschöpfung und so weiter, wenn man das tatsächlich sieht als das, was es ist: Es ist einfach ein Hinweisschild "Hey, du bist hier in der falschen Richtung unterwegs!"… aber nicht in der falschen Richtung, was die Gesellschaft sagt oder was die Eltern sagen würden, sondern erst mal nur einfach in Bezug zu dir selber. Das, was du da gerade machst, passt vielleicht einfach schlicht und einfach nicht zu dir. Und das ist ja wieder eine schöne Info, zu wissen, hey, vielleicht bin ich hier schlicht und einfach eine Abbiegung gegangen, wo ich nicht hin soll, dann gucke ich doch mal, wo ich hin möchte.


Beate Knappe: Ich habe jetzt ein Problem, Lars. Ich habe in der halben Stunde einen Termin. Ich könnte mich jetzt noch sehr lange mit dir weiter unterhalten.


Lars Neumann: Ich auch übrigens. Eine Viertelstunde sogar.


Beate Knappe: Wir müssen an dieser Stelle ganz abrupt abbrechen, obwohl ich mich noch gerne mit dir über die Symbiose zwischen Coaching und Portraitfotografie unterhalten hätte. Vielleicht machen wir einfach mal einen neuen Termin und setzen das Gespräch fort. Das würde mich sehr freuen. Und jetzt zum Abschluss gibt es ja immer noch dieses nette kleine Gegensatzspiel. Sollen wir das machen oder sollen wir einfach aufhören?


Lars Neumann: Wir können das gerne mal probieren, das bringt vielleicht das Ganze schön heim. Wobei, ich habe ja, ich kenne ja ein bisschen deinen Podcast und da habe ich festgestellt, dass ich so ein Beides-Mensch bin. Mal gucken, ich bin jetzt echt gespannt, was jetzt hier mit mir passiert.


Beate Knappe: Das sind eigentlich alle Menschen, alle Menschen sind irgendwie Beides. Das ist ja genau das Thema. Und bevor wir das jetzt anfangen, hast du noch die Chance, mir eine Frage zu stellen.


Lars Neumann: Ah, Beate. Lass mich mal überlegen. Ich denke, bei mir ist es, ich sehe Bilder. Also ich sehe deine Bilder gerade vor mir. Ich frage mich, was mir das sagen will, was mir das für eine Frage in den Mund legen möchte, dass ich deine Bilder, ich sehe dieses klare Schwarz-Weiß, ja vielleicht ist es das. Wie kannst du dir erklären, wie dein Stil, du hast einen ganz prägnanten Stil, wie dein Stil zustande kommt? Dieser ganz klare Schwarz-Weiß-Stil, der aber so fast wie griffig ist, ich kann fast ins Bild reingreifen, aber es ist trotzdem so völlig schnörkellos und klar, so würde ich es beschreiben. Wie das zustande kommt? Ist das kognitiv oder ist das einfach passiert? Also das interessiert mich.


Beate Knappe: Es ist einfach passiert. Also es hat sich entwickelt. Also es hat sich sicherlich entwickelt aus der Faulheit heraus, sich mit Farbkalibrierung zu beschäftigen. Also sage ich jetzt mal ganz ehrlich, hatte ich keine Lust zu. Und ich wollte mich auch absetzen. Ich habe auch eine Nische gesucht für mich. Und Schwarz-Weiß-Fotografie war vor zwölf Jahren nicht oder vor 13 Jahren nicht so das Thema. Also alle machten bunte Bilder und so. Das wollte ich nicht. Ich wollte nicht das machen, was alle machen in meinem Porträtstudio. Ich wollte ein Porträtstudio. Das war ganz klar. Das wollte ich. Und ich wollte aber was anderes machen. Und ich hatte keine Lust auf Farbkalibrierung und den ganzen Scheiß. Und da fand ich Schwarz-Weiß einfach die richtige Wahl. Und es hat sich entwickelt. Mein Stil ist ja immer puristischer geworden. Also im Laufe der Jahre ist er immer puristischer geworden. Und ich habe ja Anfang letzten Jahres Stillleben als Sujet für mich entdeckt. Und das mache ich auch in Schwarz-Weiß. Das ist auch ganz eigenartig. Da habe ich mich auch einfach drauf eingelassen und es einfach gemacht. Im Moment fotografiere ich gar nicht. Das hat mich auch zuerst sehr erschrocken, aber ich habe gerade keine Energie für Menschen vor der Kamera, weil es ist ja immer eine ganz intensive Begegnung, also für mich auf jeden Fall ist es das, und da merke ich, dass ich da im Moment keine Energie für habe. Also ich kann solche Podcasts aufnehmen, das macht mir unglaublich viel Spaß, aber einen Menschen real vor mir zu haben, stelle ich fest, dass ich da gerade keine Energie für habe.


Lars Neumann: Umso schöner, dass du dieses Medium hier hast, wunderbar.


Beate Knappe: Ja, es macht mir auch sehr viel Spaß.


Lars Neumann: Das merkt man, das merkt man.


Beate Knappe: Ist die Frage damit beantwortet?


Lars Neumann: Ja. Also für mich, wenn ich es richtig verstehe, um das noch zu sagen, es ist so ein Stück intuitiv so passiert und es kommt dir aber auch zu pass.


Beate Knappe: Ganz genau. Es ist meins. Es ist absolut meins, weil es wirklich reduziert. Es reduziert total auf die Person. Und wenn ich mir meine Fotos angucke, ich habe immer wieder so Phasen, wo ich denke, du machst ja nur Scheiß. Was ist das denn alles für ein Kack? Und dann gucke ich drauf und denke, oh, ist doch eigentlich ganz gut. Super. Und die sehen auch unterschiedlich aus. Also die Leute, die ich fotografiere, spiegeln mir ja auch, dass sie zum ersten Mal Fotos haben, auf denen sie sich wirklich erkennen und die angenehm sind.


Lars Neumann: Ich glaube, deswegen sind wir da, was das angeht, auf der Wellenlänge, weil das war schon vor zehn Jahren, als ich deine Fotos gesehen habe. Du hast das ja immer gemacht, worüber wir gerade reden, worüber ich auch so gerade spreche. Also das Wesen, du schaffst, das ist jetzt mein Eindruck, ob du das annimmst oder nicht, weiß ich nicht. Nach meiner Meinung schaffst du Metaphern des Wesens der Menschen. Das war, glaube ich, immer dein Anliegen, ob du das jetzt so nennen würdest. Aber ich erkenne da mehr, als dass ich jetzt erst mal nur sehe, hey, die Dienstleistung, fotografiere mich mal. Ich erkenne da was.


Beate Knappe: Ich danke dir. Ich danke dir sehr. Das war immer mein Anspruch, mehr zu sein als Dienstleister. Jetzt kommen wir zu unseren Fragen. Wildcampen oder Luxushotel?


Lars Neumann: Luxushotel.


Beate Knappe: Singen oder Tanzen?


Lars Neumann: Beides.


Beate Knappe: Strandurlaub oder Städtetrip?


Lars Neumann: Städtetrip.


Beate Knappe: Viel Geld oder viel Freizeit?


Lars Neumann: Ich finde aber viel Geld schafft viel Freizeit. Also erst das Geld, dann die Freizeit.


Beate Knappe: Fernsehen oder ein Buch lesen?


Lars Neumann: Ich habe ja keinen Fernseher. Ich gucke halt viel Internet Zeugs. Also viel Internet. Ja, ja.


Beate Knappe: Die wahre Liebe oder ein Sechser im Lotto?


Lars Neumann: Nee, da doch schon die wahre Liebe.


Beate Knappe: Gesund oder lecker?


Lars Neumann: Eje. Je nach Tagesform.


Beate Knappe: Also meistens eher lecker. Cocktails oder Wein?


Lars Neumann: Wein.


Beate Knappe: Bist du eher ein Morgen- oder ein Abendmensch?


Lars Neumann: Abendmensch.


Beate Knappe: Die Zukunft planen oder auf sich zukommen lassen? Zukommen lassen. Alles wissen oder alles haben?


Lars Neumann: Alles wissen.


Beate Knappe: Schoko oder Vanillepudding?


Lars Neumann: Vanille.


Beate Knappe: Ketchup oder Mayo?


Lars Neumann: Ketchup.


Beate Knappe: Kochen oder bestellen?


Lars Neumann: Bestellen.


Beate Knappe: Rührei oder Spiegelei?


Lars Neumann: Tagesform, Spiegelei.


Beate Knappe: Sprudel oder normales Wasser?


Lars Neumann: Sprudel? Ich hab die Sprudelfase gerade.


Beate Knappe: Instagram oder Facebook?


Lars Neumann: Instagram.


Beate Knappe: Netflix oder Amazon Prime?


Lars Neumann: Netflix.


Beate Knappe: Komödie oder Horrorfilm?


Lars Neumann: Komödie.


Beate Knappe: Hund oder Katze?


Lars Neumann: Katze, definitiv.


Beate Knappe: Drachen oder Einhörner?


Lars Neumann: Oh Gott, hab ich mir da nie Gedanken gemacht. Drachen oder Einhörner? Ich glaub Drachen.


Beate Knappe: Tee oder Kaffee?


Lars Neumann: Kaffee.


Beate Knappe: Bier oder Wein?


Lars Neumann: Wein.


Beate Knappe: Süßes oder salziges Popcorn?


Lars Neumann: Depends. Meistens Süßes.


Beate Knappe: Waffeln oder Pfannkuchen?


Lars Neumann: Waffel.


Beate Knappe: Spiderman oder Hulk?


Lars Neumann: Kenne ich beide nicht.


Beate Knappe: Rockstar oder Rennfahrer?


Lars Neumann: Rockstar.


Beate Knappe: James Bond oder Superman?


Lars Neumann: Bin ich bei beiden nicht begeistert. Sagen wir mal James Bond.


Beate Knappe: Superman oder Batman?


Lars Neumann: Du, die kenne ich beide gar nicht gut.


Beate Knappe: Mercedes oder BMW?


Lars Neumann: BMW.


Beate Knappe: Gold oder Silber? Gold. Tattoo oder Piercing?


Lars Neumann: Weder noch.


Beate Knappe: Duschen oder Baden? Duschen. Rücken- oder Seitenschläfer?


Lars Neumann: Seiten.


Beate Knappe: Neubau oder Altbau?


Lars Neumann: Altbau.


Beate Knappe: Logik oder Bauchgefühl?


Lars Neumann: Bauchgefühl.


Beate Knappe: Ordnung oder Chaos?


Lars Neumann: Ich liebe Ordnung, aber ich habe immer Chaos.


Beate Knappe: Optimist oder Pessimist?


Lars Neumann: Optimist.


Beate Knappe: Windows oder Apple?


Lars Neuman: Apple.


Beate Knappe: Sparen oder Geld ausgeben?


Lars Neumann: Sparen.


Beate Knappe: Studio oder On-Location?


Lars Neumann: On-Location.


Beate Knappe: Ich habe auch kein Studio mehr. Buch oder Ausstellung?


Lars Neumann: Ausstellung würde ich fast sagen, ja.


Beate Knappe: Analog oder digital? Digital. Tageslicht oder Blitzanlage?


Lars Neumann: Tageslicht.


Beate Knappe: Allein oder im Team arbeiten?


Lars Neumann: Allein.


Beate Knappe: Intelligenz oder Schönheit?


Lars Neumann: Schönheit? Ja doch, eher Schönheit wahrscheinlich.


Beate Knappe: Aufzug oder Treppe? Treppe. Piraten oder Cowboys?


Lars Neumann: Cowboys?


Beate Knappe: Gedanken lesen können oder Röntgenblick?


Lars Neumann: Oh, keinen Unterschied. Ich sage jetzt mal Gedanken lesen können.


Beate Knappe: PC oder Tablet?


Lars Neumann: PC.


Beate Knappe: Matratze oder Wasserbett?


Lars Neumann: Matratze.


Beate Knappe: Freiheit oder Sicherheit? Freiheit. Spaß oder Sinnhaftigkeit?


Lars Neumann: Sinnhaftigkeit, ja leider. Ich bin manchmal ein bisschen verkopft, aber ja.


Beate Knappe: Kreativität oder Planung?


Lars Neumann: Kreativität.


Beate Knappe: Duschen oder Baden?


Lars Neumann: Duschen.


Beate Knappe: Online-Shopping oder Einkaufszentrum?


Lars Neumann: Total beides. Also das versuche ich wirklich auszuwägen. Also ab zu 50-50.


Beate Knappe: Danke. Lars, es war wunderbar, mich mit dir zu unterhalten. Ich habe es wirklich unglaublich genossen und wir müssen das unbedingt mal fortsetzen und dann können wir das ja auf ein Thema irgendwie nochmal reduzieren. Ich fand das sehr spannend, was du über Fotografie erzählt hast und die Bedeutung und an welchem Punkt wir jetzt stehen. Das hat mir total viel Klarheit gebracht. Also es hat mir nochmal wirklich klar gemacht, an welchem Punkt wir jetzt in der Fotografie stehen und um was es geht. Denn in Konkurrenz zur KI zu gehen, ist vollkommener Schwachsinn. Da werden wir verlieren. Und wir gehen ja nicht bewusst in eine Situation herein, von der wir wissen, dass wir sie nicht gewinnen können. Das wäre ja nun wirklich falsch, oder?


Lars Neumann: Du, tausend Gedanken dazu. Also lass uns das wirklich sehr gerne fortsetzen, weil ich könnte, wenn ich jetzt loslegen würde, dann würden wir hier wirklich noch eine halbe Stunde reden. Ja, sehe ich ganz ähnlich. Und ich sehe, ehrlich gesagt, die Fotografie aus einem, vielleicht nenn es mal neuen Blickwinkel, sehe ich eine ganz goldene Zukunft für die Fotografie. Weil, andererseits… wir leben ja mit einem anderen Megatrend und der heißt Authentizität. Menschen möchten gerne mehr sich selber ausleben. Das ist ja nichts Besonderes heutzutage mehr. Selbst große Firmen geben, ich hatte kürzlich eine Anfrage von der Deutschen Bahn, von einem Konzern, dass man jetzt tatsächlich verstanden hat, authentische Fotos machen zu wollen. Wie es dann geendet ist, ist eine andere Frage. Da sind wir dann immer noch auf einem Weg. Aber das ist ein großer Megatrend und da ist die Fotografie ein unfassbar tolles und wertvolles Mittel dafür. Dafür sind wir alle noch nicht so gut ausgebildet, glaube ich, aber das kann man ja alles lernen. Also großes Thema. Lass uns das gerne fortführen.


Beate Knappe: Das finde ich ein wunderbares Schlusswort. Ich wünsche dir einen grandiosen Tag und danke dir ganz herzlich.


Lars Neumann: Ja, ich danke dir, Beate. Tolles Format und ich danke dir für das schöne Gespräch. Hat mir großen Spaß gemacht. Danke!




19 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page